Auf ein vor allem von Corona dominiertes Jahr 2021 blickte der Musikverband Untermain bei seiner Generalversammlung mit Neuwahlen am vergangenen Sonntag in der Hans-Hermann-Halle in Niedernberg zurück. Nach der musikalischen Einstimmung durch das Jugendorchester Niedernberg / Grosswallstadt begrüßte Verbandspräsident Berthold Rüth die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Musikvereine.
Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel betonte in seinem Grußwort den hohen Stellenwert der Blasmusik in der Region als Bindeglied innerhalb der Gesellschaft. Die Grüße des Landkreises überbrachte stellvertretender Landrat Günther Öttinger. Die Grüße von Niedernbergs Bürgermeister Jürgen Reinhard überbrachte sein Stellvertreter Göbel.
Corona-bedingt habe es in den zurückliegenden eineinhalb Jahren kaum Veranstaltungen mit musikalischen Auftritten gegeben, so Verbandspräsident Rüth in seinem Rechenschaftsbericht. Auch wenn die Zeiten schwierig waren, habe der Verband den Lockdown intensiv genutzt und mit Dirk Mattes als Nachfolger von Michael Köhler, der die Leitung des Symphonischen Blasorchesters aus persönlichen Gründen abgegeben hatte, einen neuen Dirigenten gewinnen können. Mittlerweile zehn Jahre besteht die Stiftung „Viva Musica“, mit der die musikalische Nachwuchsausbildung finanziell unterstützt wird und vor allem hörbare Erfolge bringe. Rüth zeigte sich optimistisch, dass das bekannt hohe Leistungsniveau vor allem im Jugendbereich durch Corona nicht wesentlich gelitten habe und man bald wieder zur Normalität zurückkehren könne. Er berichtete von der Verleihung der „Pro Musica“-Plakette an den Musikverein Spessartklang Hobbach zum 100jährigen Bestehen und verwies empfehlend auf den gemeinsamen Auftritt des Verbandsjugendorchesters und des Symphonischen Blasorchesters Untermain am 30. Oktober in der Mittelmühle in Bürgstadt.
Verbandsvizepräsident Fritz Hofmann hielt Rückschau auf die laufende Geschäftstätigkeit des Verbands, die hauptsächlich online habe stattfinden müssen. Ebenfalls galt es einige Personalwechsel zu kompensieren. Dirk Mattes, der neue Dirigent, bedankte sich für das entgegengebrachte Vertrauen des Verbands und der Musikerinnen und Musiker und gab einen Ausblick auf die Planungen der kommenden Monate und das Jahr 2022. Dazu gehören verschiedene Dauertermine für Musiker der verschiedenen Instrumente ebenso wie Grundlagen des Dirigierens oder ein Dirigenten-Coaching. Im Jahr 2023 plane man außerdem einen Jugendmusiktag. Verbandsdirigent und Leiter des Verbandsjugendorchesters Norbert Langeheine lobte das große Engagement der jungen Musikerinnen und Musiker – gerade in Corona-Zeiten. So nahmen 52 Musikerinnen und Musiker am angebotenen digitalen Workshop teil und auch bei den ab Juni wieder möglichen Präsenzterminen sei die Motivation der Jugendlichen sehr hoch gewesen. Um das hohe Leistungsniveau auch hörbar nach draußen zu tragen plane man für Ende November ein Galakonzert.
Musikdozent Stefan Schlett berichtete von den verschiedenen durchgeführten Kursen und Weiterbildungen, die sich auf hohem, teilweise sogar akademischen Niveau befanden. Die guten und sehr guten Erfolge der Absolventinnen und Absolventen unterstrichen die ausgezeichnete Leistungsdichte der Musikerinnen und Musiker.
Anja Kirchschlager, frischgewählte Vorsitzende der Bläserjugend, führte aus, dass die aktuell insgesamt 730 Kinder und Jugendlichen der Bläserjugend in der Corona-Zeit vor allem auf digitale Kontakte untereinander setzen mussten. Für 2022 plane man eine Klausurtagung, um neue Themen aufzugreifen und zu testen. Sie wünsche sich, so Kirchschlager, dass an der Vollversammlung der Jugendleitenden noch mehr Vereine Vertretungen entsenden.
René Rosche, Commusik-Beauftragter des Verbands, gab einen kleinen Überblick über die Ergebnisse der verbandsinternen Befragung zu den Auswirkungen von Corona bei den 65 Musikvereinen mit insgesamt 2592 aktiven Musikerinnen und Musikern. Positiv bewertete er, dass die meisten Vereine mittlerweile wieder Auftritte gestalteten und damit auch die Motivation der Musizierenden zurückkehre, wenn sie die positive Resonanz der Zuhörerinnen und Zuhörer hautnah spüren. Negativ zu sehen seien die 70 Musikerinnen und Musiker aller Altersklassen, die mit dem aktiven Musizieren in der Corona-Zeit aufhörten. Ebenfalls negativ zu spüren seien aufgrund der ausgefallenen Auftritte die fehlenden Einnahmen der Vereine und die schwierige Nachwuchsgewinnung. Wichtig sei in erster Linie persönliches Engagement und aktive Werbung für die Musik, gegebenenfalls auch zusammen mit Nachbarvereinen.
Die Kassenprüfer bescheinigten Kassier Lothar Eckstein eine einwandfreie Kassenführung, sodass der vorgelegte Kassenbericht ohne Einwendungen genehmigt wurde. Alle Präsidiumsmitglieder wurden entlastet und von der Versammlung bei der anschließenden Wahl einstimmig in ihren Ämtern bestätigt.
Ebenfalls einstimmig angenommen der folgende Antrag zur Ernennung von Bernd Link zum Ehrenmitglied wurde unter großem Beifall. Bernd Link gehörte 25 Jahre dem Verbandspräsidium an, wurde vom Musikverband Untermain mit der goldenen Ehrennadel ausgezeichnet, ist seit 40 Jahren Mitglied des Bunds deutscher Blasmusik und war von 1962 bis 2014 aktiver Musiker des Musikvereins „Harmonie“ Mönchberg. Diesen leitete er auch von 1988 bis 2003 als erster Vorsitzender. Mit der Ernennung zum Ehrenmitglied finde das jahrzehntelange unermüdliche Wirken Links für die Musik die wohlverdiente Anerkennung, so stellvertretender Vorsitzender Rudi Schreck. Zugleich dankte er Verbandspräsident Berthold Rüth für die geleistete Arbeit.
Abschließend dankte Rüth allen Mitwirkenden für die stets vertrauensvolle und gute Zusammenarbeit und für den umfangreichen ehrenamtlichen Einsatz für die Musik, vor allem in den schwierigen zurückliegenden 18 Corona-Monaten, die von allen viel abverlangten. Er unterstrich, dass der Musikverband Untermain trotzdem auf das bisher Erreichte und insbesondere das musikalische Niveau der Vereine wie auch der Orchester mit Recht stolz sein könne.
veröffentlicht am: 28.10.2021
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