So kamen Musikvereine bislang durch die Krise


Viele Musikvereine des Musikverbandes Untermain haben auch in der Corona-Krise Wege gefunden, gemeinsam zu musizieren. Eine Auswahl kreativer Projekte aus dem Kreis Miltenberg:

Die Volkersbrunner Musikanten aus Leidersbach haben Ersatz für ihr Hallenfest gefunden und „Blasmusik unterwegs“ veranstaltet. An einem Sonntag gaben sie an vier verschiedenen Orten Platzkonzerte. Viel Kreativität zeigten die Musiker bei den Titeln der Konzerte, die aus dem Dialekt stammten, wie zum Beispiel Frischobbe und Veschber. Außerdem fuhr ein Transporter mit, aus dem die Zuhörer verköstigt wurden.

 

Volkersbrunn nahm auch an einer Klopapier-Challenge teil, genauso wie die anderen Kapellen aus Leidersbach: die Kolpingskapelle Leidersbach, „Lyra“ Ebersbach und der Verein „Edelweiß“ Roßbach. Alle vier Gruppen drehten lustige Videos rund ums Klopapier. Die Gruppe „dorfjuchend“ und der Musikverein „Edelweiß“ gaben im September zudem eine böhmische Serenade auf dem Freizeitgelände in Roßbach und meldeten „großen Zuspruch der Bevölkerung“.
Die Kolpingkapelle organisierte ebenfalls Standkonzerte und musizierte jeden Sonntag vor allem in der Kolpingstraße gemeinsam. Solche Balkonkonzerte gab es auch bei der „Bavaria“ Neunkirchen, dem „Spessartklang“ Hobbach und den Sodenthalern. Bei den Neunkirchenern traten sogar fünf Mann mit Alphörnern auf, die ein Musiker selbst gebaut hatte.

Die Möglichkeit, Platzkonzerte an der frischen Luft zu geben, nutzte auch der Hobbacher „Spessartklang“ bei „Blasmusik am Wirtshaus“. Der erste Vorsitzende Gerhard Rüth erklärte, dass der Musikverein damit das kulturelle Leben im Ort wiederbeleben wollte. Der Röllbacher Musikverein fand einen Ersatz für den Auftritt auf der Michaelismesse und spielte einen Messe-Frühschoppen am Gasthaus „Engel“. Die Sodenthaler veranstalteten Konzerte auf ihrem Dorfplatz und die Neunkirchener Musikanten fanden sich an einem Samstagabend spontan zusammen, um auf dem großen Kirchplatz zu spielen. Auch sie wollten damit zeigen, dass der Musikverein das kulturelle Leben in Zeiten von Corona erhält.

Viele Musikvereine haben bei gutem Wetter draußen geübt, wie zum Beispiel der Musikverein „Regina“. Die Rück-Schippacher probten auf dem Johanneskirchplatz – „mit tollem Feedback der Anwohner“, wie der Verein mitteilt. Die Neunkirchener trafen sich schon ab Juli im Gemeinschaftshaus wieder zum Proben. Auch die Röllbacher ziehen nun ins Pfarrheim um. Der Wechsel lief problemlos ab. „Das funktioniert in Röllbach halt noch hervorragend“, heißt es vonseiten des Vereins.

Wie es in den nächsten Monaten weitergeht, ist unklar (Stand 27. Oktober). Dennoch haben die Röllbacher Musikanten Pläne für den Winter. So wollen sie die jährliche Nikolausaktion in die Gärten der Teilnehmer verlegen. Eine andere Variante plant man in Neunkirchen. Die Musiker wollen in der Kirche nach Instrumentengruppen auftreten.

Eines ist sicher: Bei so vielen Ideen wird auch die zweite Welle den Menschen im Kreis nicht den Spaß an der Musik nehmen können.

 

 


veröffentlicht am: 25.11.2020

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