Vereinsleitertagung des Musikverbands Untermain in Wörth: Licht und Schatten nach Corona

Am 1. Oktober trafen sich die Leitungen der Musikvereine des Musikverbands Untermain (MVU) in Wörth. Nach Begrüßung durch den Vorsitzenden Berthold Rüth zog der Koordinator im MVU-Musikrat und Verbands-Jugend-Dirigent Norbert Langeheine ein positives Resümee über die im Jahr 2022 durchgeführten Workshops und Coachings. Die Seminare im musikalischen Bereich, aber auch die Veranstaltungen für angehende Dirigenten und Konzertmoderatoren waren sehr gut besucht – trotz der noch bestehenden Corona-Nachwirkungen.
 


Für 2023 plane man am 4. Februar einen Jungmusikertag im Bürgerzentrum in Elsenfeld mit verschiedenen Schulungen tagsüber und einem großen abendlichen Konzert. Neben der musikalischen Schulung solle aber auch der Spaß an der Musik und das gegenseitige Kennenlernen der jungen Musikerinnen und Musiker aus den verschiedenen Vereinen nicht zu kurz kommen.
 

Mit Blick auf die Ablegung von Leistungsprüfungen wies Stefan Schlett darauf hin, dass die Literatur für alle Leistungsstufen D1, D2 und D3 vereinheitlicht wurde und in einem Notenband zusammengefasst vorliegt. Die Prüfungsaufgaben seien auch via App abrufbar. Er sei wichtig, jungen Musikerinnen und Musikern mit den Leistungsabzeichen Ziele zu setzen. Nur so könne man die musikalische Qualität der Vereine langfristig auf hohem Niveau sichern.
 

Hauptthema der anschließenden Diskussion war, wie man die einzelnen Vereine nach Corona wieder stabilisieren und von Verbandsseite unterstützen kann. Eine Rundfrage ergab ein differenziertes Bild. Während viele Kapellen Corona weitgehend gut überstanden und den Betrieb erfolgreich wiederaufnehmen konnten, haben sich bei einigen Kapellen während der Corona-Phase aktive Musiker und Vorstandmitglieder aus dem Vereinsgeschehen zurückgezogen. Diese zu ersetzen fällt schwer. Daher bildeten verschiedene Vereine mittlerweile Spielgemeinschaften, da die eigene Musikerdecke für Konzerte nicht mehr ausreicht und man auf Aushilfen angewiesen ist. Ebenfalls angeregt wurde die Einrichtung eines freiwilligen Musiker-„Pools“ durch den Verband. Aus ihm können die Vereine im Bedarfsfall Musikerinnen und Musiker anfordern.
 

Teilweise gibt es mit Blick auf eingeschränkte Besetzungen in der Kapelle und mit Blick auf den Mangel geeigneter Dirigenten bereits Kooperationen zwischen Vereinen, die zusammen unter einem Dirigent spielen. Die Proben finden wechselseitig in den beiden Orten statt, um niemanden zu benachteiligen. Wenn es nicht anders realisierbar sei, müsse man mittel- bis langfristig auch Vereinsfusionen ins Auge fassen. Zur besseren Integration junger Musikerinnen und Musiker kam die Anregung zur Bildung von Jugendpatenschaften in den Vereinen. Auch gemeinsame Proben der Jugendlichen mit den Erwachsenen sind möglich. Beides trägt dazu bei, dass die Jugendlichen schneller in das Vereinsleben und in die Erwachsenenkapelle hineinwachsen und sich besser zurechtfinden. Zudem können jugendliche Musiker bei geeigneten Auftritten der Erwachsenenkapelle mitwirken.
 

Verbandspräsident Berthold Rüth sagte den Vereinen die volle Unterstützung des Verbands zu und dass man Vereinen mit Hilfsbedarf unter die Arme greifen werde. Verbandsgeschäftsführer Lothar Eckstein informierte über das Zuschusswesen und die die gewährten und zu erwartenden finanziellen Hilfen des Freistaats Bayern.
 

 


veröffentlicht am: 10.10.2022

Zurück zur Übersicht